Chobe Nationalpark und Victoria Falls
Nach zwei Jahren coronabedingter Fernreiseabstinenz war die Sehnsucht groß, wieder in die Welt hinauszuschwärmen. So ergriff ich freudig die Gelegenheit, mich kurzfristig einer geführten Green Lion Individualreise – mit nur einer weiteren Mitreisenden – durch Namibia und Botswana anzuschliessen.
Der vierte Teil des Reiseberichts führt uns nun nach Botswana, zunächst in den Chobe Nationalpark sowie nach Zimbabwe zu den Victoria Falls.
Tag 11: Kasane – das Tor zum Chobe Nationalpark, Botswana
Weiter ging es am nächsten Morgen zur Grenze nach Botswana. Nach gründlicher Prüfung unserer Einreisepapiere, des Passes und Kontrolle des Covid-PCR-Resultates durften wir einreisen. Mit dem Fahrzeug mussten wir bei Grenzübertritt durch Desinfektionslösung fahren, um mögliche Krankheitserreger auf den Reifen zu eliminieren, ebenso mussten wir mit den Schuhen in Desinfektionslösung stapfen. Die nächste Lodge, die uns erwartet, war die «Jackalberry Chobe Lodge», ein Luxuszelt-Camp, das erhöht über dem Flussufer des Chobe-Rivers liegt. Der Infinity Pool mit traumhaftem Blick über den Fluss zog mich in den freien Stunden stets magisch an.
Am Nachmittag starteten wir zur ersten Pirschfahrt in den Chobe Nationalpark. Bereits nach wenigen Minuten im Park stiessen wir auf Elefanten! Endlich Elefanten, darauf hatten wir lange gewartet! Der Chobe Nationalpark ist bekannt für seine grosse Elefantenpopulation und hat die grösste Tierdichte des afrikanischen Kontinents. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Baum- und Buschsavanne sowie der typischen Ufervegetation entlang des Chobe-Flusses. In den Auen entlang des Chobe grasten friedlich Flusspferdgruppen. Elefanten- und Giraffenherden mit zahlreichen Jungtieren wanderten umher. Auch das Herz ornithologisch Interessierter wird bei der Vogelvielfalt im Park höherschlagen. Putzig war auch, das Sozialleben einer Grossfamilie von Zebramangusten zu beobachten, die mitten auf dem Weg Löcher gruben und sich durch unser Fahrzeug nicht stören liessen. Ein Sundowner an einem schönen Aussichtspunkt rundetet diese erste Safari im Chobe ab.
Tag 12: Weitere Game Drive im Chobe Nationalpark
Bei glutrotem Sonnenaufgang, der sich wunderbar im Fluss spiegelte, starteten wir zu einem weiteren Game Drive in den Chobe Nationalpark. In den Flussauen hatten sich riesige Impala-Herden versammelt und Flusspferde weideten friedlich in der Kühle des Morgens. Beim Weiterfahren stiessen wir zu unserer grossen Freude auf ein Rudel von 12 Löwen, einige ausgestreckt auf dem Weg, andere liegend im Gras. Von unserer Anwesenheit nahmen sie kaum Notiz. Während 2 Stunden beobachteten wir ihr Verhalten, in dieser Zeit paarte sich das Löwenmännchen mehrfach mit einem Weibchen.
Weiter ging unser Game Drive mit Sichtung von Giraffen und diversen Vogelarten. Auf dem Rückweg kamen wir wieder bei den Löwen vorbei, die sich jetzt in den Schatten von Gebüsch verzogen hatten. Plötzlich kam Unruhe ins Rudel, eine Gruppe von Elefanten mit Jungtieren kam genau auf die Löwen zu. Die Elefanten tröteten lautstark, worauf die Löwen schauten, dass sie das Weite fanden. Der König der Tiere, der Löwe, musste dem König des Dschungels, dem Elefanten, weichen.
Am Nachmittag stand eine Bootsfahrt auf dem Chobe River an. Nun konnten wir die Tiere, die wir morgens mit dem Safariwagen gesehen hatten, vom Boot aus am Flussufer beobachten, zudem auch mehrere Krokodile mit offenem Maul, die am Flussufer in der Sonne lagen. Vogelliebhaber kommen bei dieser Bootsfahrt auch voll auf ihre Kosten, u.a. beobachteten wir Schreiseeadler, Schlangenvögel und verschiedene Eisvogelarten. Glutrot ging die Sonne am Horizont unter.
Tag 13: Victoria Falls, Simbabwe
Heute erwartete uns ein weiteres Highlight der Reise, die Victoria Wasserfälle. Zunächst mussten wir nach Simbabwe einreisen, alle Grenzformalitäten erledigen und ein negatives Covid PCR Resultat war gefordert. Spontan hatten wir einen Helikopterflug über die Victoria Fälle hinzugebucht und warteten gespannt am lokalen Flughafen auf den Abflug. Ich hatte das Glück, vorne neben dem Piloten zu sitzen, sodass ich einen perfekten Panoramablick geniessen konnte. Aus der Luft stellte sich das Ganze noch viel imposanter dar. Die breiten Wasserläufe im Delta, die hier zusammenfliessen und sich dann als 1.700 m breiter Strom über die steile Felskante als Wasserfall ergiessen. Die Sonne, die sich im hoch aufsteigenden Gischtnebel brach, leuchtete als wunderbarer Regenbogen. Der Helikopter flog zweimal eine Acht um das Delta und den Wasserfall, ein fantastisches Erlebnis.
Wieder sicher gelandet, fuhren wir zum Eingang des Parks der Victoria Fälle und erkundeten zu Fuss mit einem Führer die Wasserfälle. Gewaltig, wie die Wassermassen mit donnerndem Geräusch ins Tal stürzen. An einigen Abschnitten musste man einen Regenponcho tragen, um nicht von der spritzenden Gischt vollkommen durchnässt zu werden. Auf dem Rückweg legten wir einen Lunch-Stopp beim stylischen «Lookout Cafe» ein, von dem aus man einen grandiosen Blick in die 120 m tiefe Batoka Schlucht und auf den Zusammenfluss des Zambesi Rivers sowie auf die Victoria Falls Bridge geniessen kann. Auf dem Weg zurück nach Botswana besuchten wir noch einen kleinen Reptilienzoo. Tipp: unbedingt den Helikopter-Flug machen!
Tag 14: Kasane – Nata
Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen ging es noch einmal zu einem Game Drive in den Chobe Nationalpark. Der Tierreichtum und die abwechslungsreiche Landschaft des Parks ist faszinierend, hier könnte man noch Tage auf Safari gehen! Nach dem Frühstück steuerten wir unsere nächste Lodge in Nata an. «Elephant Sands», eine Lodge, die durch ihre einmalige Lage besticht. Rings um ein grosses Wasserloch stehen Steinbungalows sowie Zelte auf Stelzen im Kreis. Das Besondere ist, dass wilde Elefanten und wohl auch andere wilde Tiere hier regelmässig ans Wasserloch kommen und man diese grauen Riesen von seiner Terrasse oder im Restaurant sitzend, aus nächster Nähe beim Trinken und Baden beobachten kann. Dieses wunderbare Erlebnis macht die mangelnde Servicekultur der Lodge bei weitem wett. Den restlichen Tag haben wir mit Beobachten der Elefanten verbracht, wie sie kamen und gingen, direkt an den Zelten und Bungalows vorbei. Ein hautnahes Elefantenerlebnis.
Tag 15: Nata – Maun
Der Sonnenaufgang, der sich golden im Wasserloch spiegelte, stimmte uns fröhlich auf den neuen Tag ein. Ziel unserer heutigen Fahrt war Maun, ein Städtchen, das Startpunkt für viele Ausflüge ins Okawango Delta ist. Unsere hübsche Unterkunft, die Thamalakane River Lodge lag direkt am Ufer des gleichnamigen Flusses. Idyllisch sind die riedgedeckten Steinbungalows in den Garten eingebettet. Unseren Wunsch, am Abend Fisch zu essen, wurde von der Managerin sofort aufgegriffen und sie winkte den Fischer heran, der gerade auf dem Fluss am Fischen war und kaufte ihm einen Teil seines Fanges ab. Bei Sonnenuntergang tauchten mehrere Hippos vor der Lodge im Fluss auf, deren massige Körper aus dem Wasser herausragten. Der frische gegrillte Fisch am Abend war köstlich und rundete einen weiteren wunderbaren Tag ab.